Hallo,
wir haben damals den 6. Dezember, also Nikolaus, als Anlass genommen, die Schnuller komplett aus dem Verkehr zu ziehen.Da waren unsere 2,5 Jahre alt, hatten aber zu diesem Zeitpunkt ihre Schnuller nur noch im Bett zum Schlafen, niemals tagsüber zum Beruhigen oder so. Ich habe damals den Einsatz dieser Gummipöppel schon sehr früh sehr dezimiert, weil ich es furchtbar finde, wenn Kinder, die laufen und sprechen können, den ganzen Tag mit so einem Gummistöpsel im Mund rumlaufen und damit im Mund dann auch noch unverständlich von Gott und der Welt erzählen.
Und ich habe keinen gefragt, ob er ihn abgeben will oder nicht, ich habe laaaannnnngggeee Zeit im Vorhinein verkündet, daß an dem Tag der Nikolaus kommt und von den großen Kindern die Schnuller für die neuen Babies einsammelt und dafür dann Geschenke da läßt. Das habe ich jeden Tag rauf und runter gepredigt und lang und breit erklärt, wie das geht und dass die Schnuller dann von den neuen Babies wieder gebraucht werden, um gut zu schlafen, etc., etc.
Im Vorfeld haben wir alle Schnuller restlos eingesammelt, die sich unter Betten oder in Schubladen oder wo auch immer noch versteckt hielten. Die Schnuller mußten wirklich alle restlos verschwinden! Für mich stand im Vorfeld fest, dass es nach diesem Schritt auch kein Zurück geben wird, egal wie groß die Nervenzusammenbrüche werden würden, denn damit hätten wir uns völlig unglaubwürdig gemacht und der nächste Versuch wäre noch schwerer geworden. Bei uns ging auch nur die gleichzeitige Entwöhnung, weil die Kinder die Schnuller in den Betten auch oft untereinander ausgetauscht haben.
Am Nikolausabend haben wir dann für den Nikolaus gemeinsam mit den Kindern einen Teller zurecht gemacht mit Keksen, Nüssen und Mandarinen, damit der Nikolaus bei un eine kleine Pause machen kann, mit Zucker für den Esel und mit den Schnullern drauf. Die Kinder haben sie selber darauf gelegt und sich vorher noch ganz offiziel von ihnen verabschiedet.
Mathilda wußte schon, dass sie den Nuckel, wenn er denn erst einmal auf dem Teller liegt, nicht wieder bekommen würde. Sie hat versucht, sich samt Schnuller heimlich, still und leise an uns und dem Teller vorbei zu schleichen und die Treppe rauf zu entwischen.
Jakob, derjenige der am meisten an dem Ding nuckelte, war der Großzügigste und hat mit großer Selbstverständlichkeit das Ding auf den Teller gelegt ohne mit der Wimper zu zucken. Er tat das im festen Bewußtsein, dass Mama oben ja noch einen Ersatznuckel haben würde.....
. Als er dann oben im Bett realisierte, dass das nicht der Fall war, hatte er einen kurzen Moment der Schwäche mit einer kleinen Heulattacke. ich habe ihm das dann nochmal erklärt und erzählt, dass der Nikolaus dafür dann ja auch Geschenke da läßt, weil sie schon so groß sind. Dann alle ins Bett gebracht, Licht aus, Tür zu und .......Stille!
Sie haben völlig selbstverständlich ohne geschlafen und auch durch geschlafen. Ich konnte es kaum glauben!
Am nächsten Morgen wurde gespannt der Teller vor dem Kachelofen kontrolliert. Kekse waren bis auf ein paar Krümel aufgegessen, von den Mandarinen und Nüssen war nur noch die Schale da und die Zuckerstücke waren auch weg. Statt dessen hatte jeder ein nettes Geschenk und ein Nikolaussäckchen da stehen. Die Kinder waren begeistert!
In den nächsten Tagen wurde jeden Abend zu dem Zeitpunkt zu dem sie sonst die Schnuller für's Bett bekamen nochmal nachgefragt und betont, dass die ja jetzt bei den neuen kleinen Babies wären. Nach einigen Tage wurde das auch weniger und hörte irgendwann ganz auf.
Keiner hat mehr gefragt, ob er nochmal einen Schnuller bekäme und die ganze Sache ging so einfach und problemlos, dass ich micht gefragt habe, warum wir das nicht schon früher gemacht haben.
Unsere Kinderärtztin hat mal einen schönen Spruch zu dem Thema gebracht!
"Lieber schiefe Zähne als eine schiefe Seele!"
Ich bin sicher, dass ihre Seele davon keinerlei Schaden davon getragen hat und meiner Meinung nach kann der seelische Schaden durch mehrjährige Zahnspangenqualen auch eigentlich nur größer sein, denn das ist mit Sicherheit kein Spaß, auch wenn diese Kinderärztin das so nett formuliert hat.
Bei uns ging es völlig selbstverständlich, aber eben mit langer Ankündigung, wie und warum, etc., so dass die Kinder Zeit hatten, sich im Vorfeld darauf ein zu stellen. Aber eben auch mit der Konsequenz im Hinterkopf, dass sie auch bei den größten Nervenzusammenbrüchen keinen Schnuller mehr bekommen hätten. Da waren wie Eltern uns auch einig, denn ansonsten hätten wir für den nächsten Versuch dann wohl mehr Zeit und auch mehr Nerven gebraucht, denn dann hätten die Kinder immer wieder probiert, ob sie ihn nicht doch auch diesmal wieder bekommen könnten.
Hätte Emil einen Schnuller, würde ich den bei ihm früher abgewöhnen. Bei den Drillis sind wir eben auch wegen der Furcht vor abendlichen Heulattacken, etc. lange davor zurück geschreckt.
Ich würde das auf jeden Fall wagen! Sie sind schon 3,5 Jahre alt!
Mach' es einfach, Du wirst vielleicht staunen, wie unproblematisch es gehen kann......
Ich bin gespannt!