Hallo,
prinzipiell bin ich ja der Meinung, man solle sich nicht einschüchtern lassen. Wenn man aus Angst nicht mehr aus der Straße, in den Zug oder in ein Flugzeug steigt, haben diese Arschlöcher ja schon das erste Etappenziel erreicht. Ich fahre morgen nach Paris (für die Arbeit), und am 29. November fahren wir mit der halben Familie zur Marche Mondiale pour le Climat anläßlich des Klimagipfels. Wir waren uns auch vor dem Attentat schon bewußt, daß so ein Supergipfel mit einer dazugehörigen Riesendemonstration ein erstklassiges Ziel für ein Attentat darstellen kann. Ich hatte den Kindern eigentlich schon gesagt, daß ich sie deshalb nicht alle mitnehmen will, damit, wenn wirklich was passiert, nicht die ganze Familie ausgelöscht wird (manchmal bin ich paranoid. Als wir 2006 in Venezuela waren, sind wir in zwei getrennten Fliegern geflogen...). Davon waren sie eher entsetzt. Amalia und Friedrich hatten ohnehin schon längst entschieden, daß sie diese Demonstration nicht interessiert, aber Elisabeth und Yusuf haben gesagt, daß sie ganz selbstverständlich mitfahren, IS oder nicht.
Treffen kann einen so ein Attentat überall. Vor elf Jahren war ich am Taksimplatz mit dem Kinderwagen spazieren, als das Auto mit den Selbstmordterroristen ins englische Konsulat fuhr und da mengenweise Leute tötete. Die Explosion ließ mich noch in fünfhundert Meter Entfernung denken, es sei ein Erdbeben. Wären wir eine Viertelstunde später losgezogen, wären wir gerade auf der Höhe der Bombe gewesen.
Es kann einen in einem ICE genausogut treffen wie in der Fußgängerzone in Brüssel oder Köln, und wenn ein Terrorist in einer Kleinstadt in die Enge getrieben wird, kann er auch dort noch ein paar Leute mitnehmen, bevor er endgültig zur Hölle fährt.
Nichtsdestotrotz kommen in Europa jedes Jahr weiterhin weitaus weniger Menschen durch Terroristen um als im Straßenverkehr, und wer, außer Radikalökos wie meinereins, zieht daraus die Konsequenz aufs Autofahren zu verzichten (und ich tue es nicht aus Sicherheitsgründen)?
Die einzige Konsequenz, die man aus solchen Attentaten ziehen sollte, ist die der Franzosen, nämlich verstärkt Kampfeinsätze gegen den IS zu fliegen. Dasselbe haben die Jordanier getan, als diese Barbaren den armen jordanischen Piloten öffentlich verbrannt haben. Europa, Afrika und der Nahe Osten, kurzum, alle Länder, die von diesen Irren bedroht werden, sollten sich solidarisch zeigen, dort einmarschieren und den IS komplett auslöschen. Das hätte man schon vor zwei Jahren tun können, bevor Putin sich entschied, dort mitzumischen und bevor soviele Europäer sich durch fehlgeleitete Abenteuerlust oder den Wunsch, ungestraft Grausamkeiten begehen zu können, als Kämpfer dorthinbegeben konnten.
Dies war der heutige Beitrag aus der radikalen Ecke.
Alles Liebe,
Eva
Eva
mit Yusuf (10.12.199
und
Amalia, Friedrich und Elisabeth (07.08.2002)
Seid umschlungen, Millionen
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen!