Hallo,
ich hatte zwar schreckliche Angst, aber neugierig war ich auch - ich meine, wann kann man denn schon einmal dabei zusehen, wie einem der Bauch aufgeschnitten wird, und wenn man's selber ist. Also habe ich den Ärzten gesagt, ich wolle dieses blöde Tuch nicht, ich sei bei dieser ganzen Geschichte zusammen mit den Kleinen die Hauptperson und hätte wohl ein Recht darauf, zu sehen, was gemacht werde.
Daraufhin sagte mir die Ärztin, sie seien gesetzlich verpflichtet, dieses Tuch dahinzuhängen. sonst könne es passieren, daß die Patientin im Eifer des Gefechts versuche, sich aufzurichten, einzugreifen, Angst bekomme und in Ohnmacht falle oder was auch immer, und das sei zu gefährlich und daher verboten. Wie dem auch sei; sie hatten einen großen Deckenstrahler, in dem sich das Ganze, wenn auch verzerrt, spiegelte, und so konnte ich alles mit ansehen. Für mich war das gut - so hatte ich zumindest die Illusion, alles unter Kontrolle zu haben. Blut und sowas macht mir nichts aus, ich kann mir sogar selbst Spritzen setzen, aber was für mich schrecklich ist, ist das Gefühl des Kontrollverlusts. So hat jeder sein persönliches Schreckgespenst.
Ach ja, aufstehen konnte ich nach etwa sechs oder sieben Stunden, und es tat gar nicht weh. Ich bin aber bloß bis zum Klo und wieder zurück gegangen. Und am nächsten Tag sind wir alle zusammen nach Hause gegangen. Meine Kleinen sind in der 36. Woche gekommen, also gerade mal zwei Wochen mehr als deine, und sie waren von Anfang an super fit. Wir mußten allerdings dann in den ersten Wochen alle Naselang zum Kinderarzt, einfach um sicherzustellen, daß wirklich alles gutgeht, aber das ist tausendmal angenehmer als im Krankenhaus zu liegen. Man ist zu Hause, kann sein eigenes Essen kochen - ganz wichtig für mich! -, ist in seinem gewohnten Umfeld, und die zwei Stunden für den Arztbesuch sind ein geringer Preis für 22 Stunden Freiheit drumherum.
Alles Liebe, und einen guten Endspurt wünsche ich dir noch!
Eva
Eva
mit Yusuf (10.12.199
und
Amalia, Friedrich und Elisabeth (07.08.2002)
Seid umschlungen, Millionen
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen!